Samstag, 15. März 2014

LÄRMSCHUTZ = BLICKSCHUTZ

verkehr findet nicht lautlos statt. jede art von bewegung verursacht geräusche. hohe absätze klackern auf pflasterstein, reifen knirschen auf kies und schnee, mopeds sägen sich durch gehirn und nacht, motoren brüllen, reifen und/oder schienen singen, fahrtwind rauscht. und je schneller dies alles vonstatten geht, desto lauter wird es. genau darum werden immer mehr kilometer an auto- und eisenbahn mit lärmschutzwänden umbaut, manchmal sogar eingehaust.

das ist ja prinzipiell total super, denn ständiger lärm ist nicht nur unangenehm, er kann sogar krank machen. deshalb sind wir tiroler, die im unteren inntal leben, unter anderem auch hin und wieder dermaßen angepisst, dass wir sogar die autobahn sperren und darauf demonstrieren. wir sind nun mal in der unglücklichen lage, dass wir zwar in einem landschaftlich wunderschönen stück land wohnen, aber gleichzeitig nicht nur jede menge touristen zu uns kommen, sondern auch noch halb europa durch unser land hindurch fährt. ich kanns ihnen nicht verdenken, denn diese strecke ist in den meisten fällen einfach die schnellste, kürzeste und dadurch auch noch günstigste.

das dumme an all diesen lärmschutzwänden ist, dass man nicht hindurch sehen kann. lärmschutz ist also gleichzeitig auch blickschutz.

schon als kind mochte ich es mir die sich während der fahrt verändernde landschaft anzsuehen, sowohl im auto, als auch per bahn und bus. ich weiss noch, dass ich mit meinem vater immer "wer sieht am meisten beleuchtete weihnachtsbäume" während der weihnachtszeit spielte wenn wir spät unterwegs waren. auch als erwachsener betrachte ich gerne landschaften, sie sind auch sowas wie indikatoren für den reisefortschritt. doch die wände werden immer mehr udn mir kommt vor sie werden auch noch immer höher. somit ists essig mit landschaft. man sieht immer nur wände und autos und strasse und wände und strasse und autos und hin und wieder mal einen berggipfel der groß genug ist, dass er über die wände hinausragt. zeitweise wird das fast schon gefährlich, weil dadurch die fahrt extrem eintönig wird und man gegen monotonie und müdigkeit ankämpfen muss.


menschen die nicht in gebirgigen landschaften wohnen kennen dieses phänomen vermutlich kaum bis gar nicht. ich freue mich immer, wenn ich mal nicht im gebirge unterwegs bin, denn damit hören auch die lärmschutzwände auf und plötzlich gibts auch wieder was zu sehen.

ein gegenteiliges phänomen ist, dass ich ewig mit dem zug im gebirge unterwegs sein kann ohne jemals durch einen tunnel zu fahren, doch kaum kommt der zug ins flache land, kommt alle naselang ein tunnel.

wie auch immer. ich habe nichts gegen lärmschutzwände, die sind ja auch recht sinnvoll und wichtig, ich wünschte nur, man würde wände erfinden durch die man hindurch sehen kann. irgendwelchen studien zufolge (nagelt mich jetzt um himmels willen nicht fest, ich habs mir nicht gemerkt. dies ist ja kein wissenschaftsblog, ich schreibe einfach nur völlig unbedarft vor mich hin) sind anständige grünstreifen mit büschen und bäumen viel wirkungevoller gegen lärm als wände, denn die wände schmeissen die schallwellen einfach nur hin und her, bis sie dann doch oben irgendwie rausflutschen. die natürliche struktur der büsche und bäume verschluckt den schall jedoch ganz einfach - wie ein wattebausch.

und durch das gestrüpp hindurch würde man hin und wieder auch was sehen.


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