Sonntag, 19. Oktober 2014

SCHATZKISTE - M WIE MILITÄR (ABC-SCHUTZMASKE)

m - wie militär



das militär war für mich, wie man sich vielleicht denken kann, keine besonders schöne oder lustige zeit. zum ersten mal in meinem leben konnte ich nicht einfach "nein" sagen. mich nicht verweigern oder gar flüchten, denn all dies hätte für mich weitreichende konsequenzen gehabt. ebenso war es plötzlich ungleich dramatischer wenn ich dinge vergaß oder ignorierte. zudem zählten all die dinge die ich wusste oder konnte hier nichts. von einem tag zum anderen war ich zu einem niemand geworden, noch mehr als ich es bis dahin sowieso schon war. von der vielgelobten kameradschaft unter soldaten bemerkte ich nichts und ich merkte noch mehr als jemals zuvor, dass ich einfach nicht so gestrickt war wie der rest der meisten menschen, bzw. der truppe.

da es sehr schwierig war in dieser zeit so etwas wie persönlichen freiraum zu finden, machte mir der umstand, dass es in den ersten beiden monaten keinen einzigen tag gab an dem ich nicht in der kaserne war ziemlich zu schaffen. natürlich kam ich an den wochenenden nach hause, aber samstag vormittag hatten wir noch dienst und sonntag abend mussten wir bereits wieder zurück sein. und dann schliefen wir auch noch in gemeinschaftsräumen! im ersten monat war es ein zimmer das platz für 16 leute bot, danach, als ich dann zum küchendienst eingeteilt wurde, waren wir zum glück nur noch zu dritt.

wie gesagt, ich versuchte also freiraum zu finden, zeit für mich selbst, alleine, was gar nicht so einfach war. die einzige möglichkeit diesen freiraum zu bekommen bestand darin die kaserne zu verlassen. doch einfach nur rausgehen genügte natürlich nicht, ich konnte mich ja nicht einfach unter einen baum setzen. also, ich hätte schon können, doch das war nicht wirklich zielführend. also ging ich abends immer auf ein-zwei stündchen in ein café. ich verdiente zwar den üblichen sold für grundwehrdiener, doch der reichte gerade mal so für eine schachtel zigaretten und eine tasse kaffee am tag, plus ein wenig taschengeld mit dem man natürlich sehr gewissenhaft umgehen musste. also blieb mir kaum etwas anderes übrig als mich ins café zu setzen und bei einem kännchen kaffee (ich war dahinter gekommen, dass ein kännchen billiger war als 2 tassen, zudem konnte ich damit fast 3 tassen füllen) mein tagebuch zu füllen. da ich fast täglich dort auftauchte kannte man mich bald, obwohl man dachte ich wäre ein fleißiger schüler, da ich ja ständig ins heftchen schrieb.

das bild von heute zeigt eine karikatur die ich irgendwann zeichnete, als unter den kameraden diskutiert wurde, ob man im schlafsaal rauchen dürfen sollte, oder nicht. aufgehoben habe ich sie nicht aufgrund sentimentaler erinnerungen, sodnern weil ich sie einfach witzig fand. NICHTS an meiner militärzeit birgt sentimentale erinnerungen!

auch die nächsten beiträge werden vom militär handeln. ich habe auch noch irgendwo im keller meine tagebücher aus dieser zeit liegen. mal sehen ob ich sie hervorkramen und bearbeiten möchte....


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